DeepSec 2015 – Auch die anderen kochen nur mit Wasser. Irgendwie.

Ein Vortrag auf der #deepsec, der mich besonders nachdenklich gestimmt hat, war jener von Julie Gommes. Sie sprach über die Verschlüsselungstechniken der Djihadisten – wenngleich es die Djihadisten genausowenig gibt, wie die Deutschen, oder die Autoren. Aber in Anbetracht der aktuellen politischen Situation ist dieses heiße Eisen doch noch einmal besonders interessant.

Was wissen wir denn über jene, die ihren Djihad gegen den Rest der Welt führen? Was wissen wir tatsächlich – außer, dass tausende Jugendliche dem modernen Kreuzzug (nur eben andersrum) entgegenrennen, um ihrer Rebellion gegen das System Ausdruck zu verleihen? Eigentlich sehen wir wirklich nur jene, die im festen Glauben, ohnehin nicht wieder zurückzukehren, ihre Facebook- & Twitterprofile mit Bildern und Sprüchen pflastern, wie toll es da nicht ist, wie sehr sie endlich einen Sinn gefunden haben. Diese „Unterschicht“ der Djihadisten, das Fußvolk, das Kanonenfutter, das treibt seinen Spaß so öffentlich im Netz, dass alle Welt nur hinzusehen braucht.

Für alle anderen gilt: je weiter ‚oben‘, desto besser geschützt scheint die Kommunikation zu sein. Es gibt eine klare Hierarchie und Julie hat Monate damit zugebracht, einschlägige Seiten im Netz zu observieren, sich hineinzuarbeiten in das Geflecht derer, die momentan mit ihren beschränkten Mitteln dennoch die ganze Welt in Atem zu halten scheinen. Sie sprach davon, wie viel Geduld notwendig war, um am Ende dann doch nichts von dem lesen zu können, was in den Foren geschrieben stand – es war ja verschlüsselt. Doch die Techniken konnte sie ausmachen. Und auch wenn sie von amerikanischen Technologien nichts hören wollen und zumeist lieber auf hausgemachte Mittel setzen, kam Julie doch zu dem Schluss: auch die Djihadisten kochen nur mit Wasser, wie alle anderen auch. Wenigstens ein Lichtblick. Irgendwie.

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