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Autoren – das sind immer die anderen

Im letzten Jahr hatte ich einen Workshop zu Figuren im (historischen) Roman bei Titus Müller. DEM Titus Müller. Bestsellerautor, Schreiber von X hunderteseitenlangen Pageturner-Romanen, ein Name, den man überall hört und liest und ich dachte damals: OMG… Wenn der meine kleinen, grauen Charaktere sieht, der guckt mich ja nichtmal mit dem Boden seiner Bluejeans an. War aber nicht so, ist ein sehr netter Mensch und wir hatten im Kurs eine Menge zu lachen. Ich hab glaub ich Einiges mitgenommen und hoffe, dass meine Leser da über die Zeit auch etwas von haben werden. 🙂

In Titus‘ „Vom Abenteuer, einen Roman zu schreiben“ las ich diese Woche dann: „Und geht es den richtigen Autoren nicht anders?, frage ich mich.“ Den richtigen Autoren… In der Passage geht es um all die Selbstzweifel, die man beim Schreiben so hat. Aber auf S. 15 war ich kurz davor, den Satz auszuschneiden und ihm den zurückzuschicken. Ich wollte ihn fragen: „Geht’s noch? Du hast wieviel? … Achtzehn Bücher draußen. Wer soll denn das bitte sein, die richtigen Autoren?“ Der Satz saß. Tief.

Auf der Criminale hatte ich die ganze Zeit über das Gefühl, mit den Großen spielen zu dürfen. Das war toll. Und ich dachte die ganze Zeit: OMG… Ich hab doch erst ein einziges, kleines Büchlein veröffentlicht. Wenn ich mal zehn hab… der zwanzig, DANN bin ich auch „dabei“. Aber wenn schon die Autoren, die schon so viele oder mehr Bücher draußen haben, dasselbe denken… Hört das denn nie auf?

Ich hatte eine lange Unterhaltung zu dem Thema mit Robert C. Marley, der selbst schon zehn Bücher veröffentlicht hat. Unser Fazit war dann: „Autoren – das sind immer die anderen.“

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2 Kommentare

  1. Klaudia, ich kann diese Menschen nicht ausstehen, die herumrennen und sich auf die Brust trommeln, was sie nicht für tolle Typen sind. Es ist vielleicht auch ein wenig der Neid, der sie mir so unsympathisch macht. Du bist halt am anderen Pol. Du, und viele andere auch. Deswegen mag ich Dich!

  2. Starker Rat da umzudenken, denn sonst geht es einem, einer, wie dem Hasen mit dem Igel oder dem, der ständig der Karotten nachläuft.
    Ich kann mich da zwar selbst nicht ausnehmen, weil ich mich eher als schreibende Frau, als als Autorin bezeichnen würde, aber sobald man Bücher veröffentlicht, ist man Autorin und wenn ich mich so umsehe, sehe ich überall Autoren, die ich eigentlich gar nicht dafür gehalten hätte, schreibende Rechtsanwälte, Schauspieler, Unternehmensberater, etc
    Ich denke jeder macht es so gut, wie es geht und jeder muß einmal mit dem ersten Buch anfangen. Wenn einer aber schon fünfzehn Bücher hat und dann sagt, die Autoren sind die anderen, würde ich das eher für Koketterie halten, also mehr Selbstbewußtsein, liebe Damen!

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