Hilfe gewünscht: Was bin ich?

Es wird viele von Euch nicht überraschen: Ich mag Audio. Ich mag Hörbücher und Podcasts und Synthies und Dinge mit Stimme. Schon immer, irgendwie. Als ich mit dem #Projekt1930 begann, habe ich auch angefangen, mich mit alter Röhren- und Funktechnik auseinanderzusetzen – konnte es ja als „Recherche“ verbuchen. (Ja, tatsächlich sogar! ;D ) 2021 bekam ich ein altes Röhrengerät geschenkt und jetzt war endlich Zeit, dass der Fellow Nerd und ich uns mal genauer angesehen haben, was es eigentlich ist.

Falls Ihr Euch wundert, warum ich mit dem Ding jetzt im Schreibblog ankomme, verrate ich Euch schon einmal, dass ich vorhabe, es testhalber (und wenn funktionell dann auch tatsächlich) in irgendeiner Weise für das Hörbuch vom 1930er Projekt zu verwenden. Es wird also früher oder später relevant für mein aktuelles Schreibprojekt. Und der Blogpost ist hier, um Menschen zu erreichen, die vielleicht sachdienliche Hinweise geben könnten, um was für ein Gerät es sich handelt.

Bitte um Hilfe bei der Identifizierung des Geräts

Gehäuse und Rückwand und evtl auch die Skala kommen von anderen Geräten, die könnt Ihr ignorieren. Wir wollen rausfinden, was das Innenleben für ein Gerät ist. Die Bilder könnt Ihr mit Klick darauf vergrößern, die sind bei den Bauteilen auch in hoher Auflösung hinterlegt. Wenn Ihr sachdienliche Hinweise zur Identifizierung des Innenlebens habt, schreibt uns gern hier einen Kommentar oder schreibt uns auf Mastodon an: @viennawriter@literatur.social und @datacop@literatur.social.

Das Gerät

Also, zum Innenleben, dem eigentlichen Gerät. Es ist ein Radio mit drei Röhren, soweit waren wir auch vorher schon. Vermutlich Mittelwelle und/oder Langwelle. Aber ganz so einfach macht es uns das gute Stück leider nicht. Es wurde nicht wild daran herumgeschraubt, zumindest das eigentliche Innenleben sieht sehr „aus einem Guss“ aus. Allerdings mit Bauteilen wie etwa einem Elektrolyt-Kondensator von Siemens mit dem Logo, das sie von 1936 bis 73 verwendet haben und der Aufschrift „Made in W. Germany“. Das Gerät selber könnte aus den 1950ern oder frühen 1960ern sein. Leider haben wir sonst keine Anhaltspunkte, um welchen Hersteller es sich handelt oder gar, welches Gerät es ist.
Die Trägerplatte sieht nach maschineller Fertigung aus und ist genietet. Die Halterungen für Elko und Röhren sehen ebenfalls nach maschineller Einpassung aus.

Die Röhren

Von den 3 Röhren sind leider nur zwei, eine davon unvollständig beschriftet mit „iotron“ und „UY…??“ und „?153“ [Angaben ohne Gewähr]. Auf der Unterseite stehen die Ziffern „1442“ über dem Ring aus 8 Pins. Vermutlich eine „Radiotron“, die wurden mit „UY-“ Nummern ausgegeben. Uns erreichten zwei Hinweise auf die UY41-Gleichrichter-Röhre, die bei der Baugruppe für Spannungsversorgung ein wirklich guter Tipp ist. Herzlichen Dank!

Die zweite ist beschriftete mit „Mazda Medium UF41 11-0“ [?]. Auf der Unterseite ist die Mitte der 8 Pins rot markiert.

Die dritte hat leider keine Beschriftung außer einer ins Glas eingegossenen 18 auf der Unterseite in der Mitte der ebenfalls 8 Pins.

Das Gehäuse

Und dann haben wir noch das Gehäuse, das von den Abmessungen zu den Volksempfängern passt, aber auch deutlich verändert wurde. Die Skala auf der Vorderseite wurde verändert, rechteckig ausgesägt und an die jetzige Skala, vermutlich vom eingebauten Gerät selber angepasst. Uns erreichte ein Hinweis via Mastodon, dass auf der Scheibe der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) vermerkt ist, der (laut Wikipedia) 1945 gegründet und 1955/56 in WDR und NDR aufgespalten wurde. Das könnte den Zeitraum des Zusammenbaus (die Bodenlöcher kamen wahrscheinlich später) auf „knapp vor 1956“ eingrenzen.
Die Lautsprecherhalterung sieht auch so aus, als wäre sie nachträglich zum jetzigen Lautsprecher passend eingebaut worden. Die Löcher für die beiden Drehregler könnten ebenfalls nachträglich ausgesägt worden sein, zumindest ist die Schnittkante nicht wie die Außenseite gebeizt.
Die originale Rückwand fehlt; die, die dran ist, ist von einem Volksempfänger VE301Dyn. Sie passt von den Abmessungen, nur die Anschlüsse wurden für das jetzige Gerät passend ausgeschnitten. Auch der Lautsprecher könnte durchaus auch aus einem VE301Dyn sein, solche wurden darin wohl tatsächlich verbaut.
Die Unterseite hat 30 zusätzliche Bohrlöcher bekommen, die nicht geschmirgelt wurden. Vermutlich weil das „neue“ Innenleben zuviel Wärme produziert hat und jemand schnell Abhilfe suchte. Man erkennt, dass es auf der Seite, auf der die Stromversorgung liegt, mehr Bohrlöcher gibt.


Aktualisierungen

– Hinweis darauf, dass die Trägerplatte sowie die Halterungen von Elko und Röhren nach maschineller Fertigung aussehen
– Korrektur des Nutzungszeitraums des Siemens-SH-Logos
– Hinweis auf UY41-Gleichrichter-Röhre bekommen. Dankeschön! 🙂
– Hinweis auf den auf der Skala vermerkten NWDR bekommen. Auch hier: Dankeschön! 🙂
– Hinweis bekommen auf Grundig Heinzelmann (Selbst-)Bausätze der 1950er. Lieben Dank!

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