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Wenn’s im Café gefährlich wird

Konspiratives Schreibtreffen, freitagnachmittags in Wien. Starbucks Mariahilferstraße – heute mal kein klassisches Kaffeehaus, dafür mit Arbeitsplätzen und Steckdosen. Anwesend: gefühlte 200 Leute zuviel, Anni und ich. Und das Schaf, aber das konnte nach dem Foto wieder in der sicheren Tasche sitzen. 😉

Wir saßen eine ganze Weile oben und tippten fröhlich vor uns hin, gelegentlich beratschlagend, wie es an der ein oder anderen Stelle in der jeweiligen Geschichte nun weitergehen könnte. Ich war gerade mitten in einer Mordaufklärung vertieft, als ich plötzlich einen Fußball (!) ins Gesicht bekam. Ein weicher „Indoor-Ball“, aber einen halben Herzinfarkt hatte ich trotzdem. Zumindest keine gebrochene Nase oder so. Blut macht sich vermutlich auch nicht so optimal, wenn das zwischen den Tasten ins Notebook sickert… Egal. Jedenfalls – Täter: drei erwachsene Männer. WTF??? Und warum sind die eigentlich nicht rausgeflogen? Ich hab jetzt auch keine Szene gemacht, ich war ja selber grad mitten in einer Szene drin, die geschrieben gehörte, habe mich nur sehr zurückgehalten, nicht gleich mit meiner Tasse zurückzuwerfen. Also wirklich! Ich hab ja schon einiges erlebt in Wiener Cafés, Restaurants und Kaffeehäusern. Ich wurde schon lauthals beschimpft (weil böse Deutsche und einem guten Österreicher den Studienplatz wegnehmend), habe ewig auf Bedienung gewartet, hatte die üblichen grantigen Kellner, genauso wie unglaublich liebenswerte, habe Bekanntschaften geschlossen oder in Parfümwolken gewürgt. Ich habe mich mehrfach gefragt, was das fünfjährige Kind in der vollausgestatteten Kinderkarre sitzend tut, habe ernsthafte Diskussionen geführt und mehr als einmal mit Bedienungen debattiert, warum ich jetzt keine Petersilie an meinem Essen haben möchte (blöde Allergie). Ich wurde ob meines langen Mantels und des Muffs im Winter für eine Russin gehalten und mit Anekdoten über Lenin und Co. amüsiert. Ich habe in Wiener Kaffeehäusern gelacht und geweint, getrunken und geschrieben, habe gestrickt und gelesen, aber DAS war neu. Und ich hätte locker drauf verzichten können.

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Ein Kommentar

  1. In Wiener Kaffeehäusern kann einem wirklich alles passieren. Keine Ahnung wie, aber ich bin einmal in ein dieser Krimilesungen reingerutscht, unabsichtlich. Normalerweise halte ich Kundentreffen meist bei your office ab, aber ausnahmsweise mal nicht und bin dann während eines ersten Kundengesprächs mitten in diesen interaktiven Krimiveranstaltungen gelandet. Da hab ich nicht schlecht geschaut 🙂

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